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19860204.6.SK.H.Gx.M106+ 19870200.SK.Gx.Doku+ 19880415.2.Reise.T.H.Gn.EtaCar+ 19880417.1.Reise.T.H.Gn.IC2944+ 19880417.3.Reise.T.H.Supernova1987A+ 19880417.4.Reise.FO.H.Stb.Car+ 19880417.5.Reise.FO.H.Milch+ 19880418.1.Reise.T.H.Gn.Ced122+ 19880423.1.Reise.T.H.Milch.Stb.Sco+ 19880423.2.Reise.FO.H.Milch.Stb.Sgr+
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Bildinhalt: Weitwinkelaufnahme der Milchstraße um den η Carinae-Nebel im Hα-Licht

Aufnahmedaten:
Aufnahmedatum: 17. April 1988, von 21.42 – 22.22 Uhr argentinischer Zeit
Belichtungszeit: 40 Minuten
Sichtbedingungen: herrlichster klarer Superhimmel
Aufnahmeoptik: Lydith 3,5/30, Blende 3,5
Kamera: EXAKTA VX 500
Filter: Lumicon Hα-Pass Filter
Emulsion/Film: Kodak TP 2415, hypersensibilisiert
Aufnahmeort: Zentrum von Buenos Aires (-34,9º), Argentinien, Dach des Hotels „Aspen“
Bildverarbeitung: Entwicklung 5 Minuten bei 20ºC in Kodak D19, Negativ wurde in ORWO A700 abgeschwächt. Der hypersensibilisierte Film wies, nach wochenlangem Transport in tropischen und subtropischen Regionen, einen hohen (und leider auch ungleichmäßigen) chemischen Schleier auf. Die in einem Wasserstoff-Stickstoffgemisch gehyperten Filme reagieren bei ihrer Lagerung empfindlich auf Wärme und Luftfeuchtigkeit.

Veröffentlichung: Zeitschrift „Astronomie und Raumfahrt“, Heft 5/6/1989, „Zwischen den Konzerten… Astrofotografie in Argentinien“; Zeitschrift „Fotografie“, Heft 3/1990, „Unter südlichem Sternenhimmel“

Anmerkungen: Links im Bild sieht man das Sternbild Kreuz mit Kohlensack, darüber die Fliege, rechts unten einen Teil von Carina (Kiel), links oben einen Teil des Centaurus, rechts oben ein Teil von Sternb. Segel (Vela). Neben dem η Carinae-Nebel fällt etwas links darunter der Wasserstoffemissionsnebel IC 2944 auf (siehe 19880417.1...). Die runde Bildbegrenzung entstand durch provisorischen Filtervorsatz.

DIE ZWEITE SÜDAMERIKAREISE DES GEWANDHAUSES
Text aus meiner Ausstellung 2000 im Gewandhaus:
„Vorbereitungen:
Als sich 8 Jahre später erneut eine Reise mit dem Gewandhausorchester nach Südamerika ankündigte, stand für W. Fischer fest, die Begegnung mit dem Südhimmel erneut fotografisch zu suchen. Aufgrund der früheren Reisen und durch die Arbeit mit seiner Schmidt-Kamera, war W. Fischer inzwischen so reich an Erfahrungen, dass er zielsicher seine Reiseausrüstung, den Erfordernissen entsprechend, optimieren konnte. Praktisch nichts wurde mehr dem Zufall überlassen!
Er bastelte, mit Unterstützung durch einen Feinmechaniker, ein Getriebe mit einem einfachen Gleichstrommotor, der, über ein Potentiometer reguliert, die Nachführung der Montierung (42 Minuten lang) wesentlich verbesserte und vereinfachte. Darüber hinaus brachte er parallel zur Stundenachse ein kleines Fernrohr mit Fadenkreuzokular an, das als Polsucher fungierte. An Hand einer Umgebungskarte konnte damit auf wenige Bogenminuten genau der Himmelspol anvisiert und die Montierung auf Anhieb ausreichend genau aufgestellt werden. Für die Justierung der Polhöhe wurde an einem Stativbein ein umgebauter Seilspanner angebracht, der die Arbeit sehr erleichterte
(bereits 1980). Als Dunkelfeldbeleuchtung für das Fadenkreuzokular des Leitrohres, diente eine regulierbare, vor das Objektiv gehängte Glühbirne.
Die Ausrüstung konnte, dank gelegentlicher Westreisen, mit der besten auf der Welt verfügbaren s/w Filter-Filmkombination für die Astrofotografie, einem gashypersensibilisierten Kodak TP 2415-Film und einem Lumicon Hα-Pass-Filter komplettiert werden. Dieses strenge Rotfilter ist das stärkste Mittel Fremdlicht zu unterdrücken und zugleich schwache Wasserstoffnebel hervorzuheben (Faktor 10x,...). Die damit noch mögliche Belichtungszeit wurde im Stadtlicht von Leipzig ermittelt. Auch Fokustestaufnahmen wurden durchgeführt!“

Die Westmaterialien bestellte für mich Michael Pausch aus Germering (bei München) bei der Firma Astrocom. Pausch gehört zur Verwandtschaft meiner Frau. Nach Erhalt sandte dieser mir die Materialien per Post in die DDR. Auf einer Westdeutschlandreise mit dem Gewandhaus überwies ich ihm die Unkosten. Interessant ist, dass in meinen Stasiunterlagen der komplette Briefverkehr in dieser Angelegenheit aktenkundig war.
Die Grundausstattung meiner Ausrüstung entsprach aber der Reise von 1980. Als Leitfernrohr diente ein E 50/540 mit 6 mm Fadenkreuzokular und Zenitprisma. Die EXAKTA, mit Teleobjektiv Sonnar 2,8/180, wurde über einen Adapter, an Stelle der Deklinationsgegengewichtsstange, an meine T-Montierung befestigt.

Auf der Reise
Das erste Reiseziel der Tournee war erneut Buenos Aires. Nach Ankunft galt es zunächst die Strapazen der 26stündigen Reise und die fünf Stunden Zeitumstellung zu verkraften. Die beruflich künstlerische Aufgabe stand natürlich im Vordergrund und Hobbyaktivitäten mussten aus dieser Sicht noch physisch vertretbar sein.
Der argentinische Herbstmonat April bescherte W. Fischer 4 ungewöhnlich klare Nächte, zufällig in der Neumondzeit liegend.
Als Beobachtungsplatz hatte er, schon bald nach Ankunft, wieder das Hoteldach erkundet. Dieses konnte problemlos betreten werden und gewährte einen recht guten Ausblick und Schutz vor direkter Straßenbeleuchtung. Der Weg vom Hotelzimmer zum Beobachtungsplatz war kurz und gefahrlos.
Das Instrumentarium hatte den Transport tadellos überstanden und hätte, dank mitgeführtem Werkzeug und verschiedenen Ersatzteilen, in allen nur denkbaren Fällen repariert werden können.
Trotz aller Erprobungen des Gerätes am heimatlichen Himmel, war der Einsatz des Polsuchers am Südpol Neuland für ihn. Da die Optik schwach und die Dunkelanpassung des Auges mangelhaft war, konnte er lediglich die hellsten Sterne der Südpolregion erkennen. Am ersten Abend gelang es nicht, die beobachteten Sterngruppierungen auf der Sternkarte zu identifizieren. Die Wahl einer falschen Sterngruppe führte zu einem merklichen Aufstellungsfehler, der nachgescheinert werden musste. Die Zuordnung der beobachteten Sternfiguren und damit die Arbeit mit dem Polsucher gelang erst in der Folgenacht. Geringe Aufstellungsfehler rührten von der leichten Dejustierung des Polsuchers durch den Transport her.
In vier Beobachtungsnächten absolvierte W. Fischer 14 Beobachtungsstunden und belichtete ebenso viele Aufnahmen. Schwächere Objekte wurden mit Hilfe der Teilkreise eingestellt. Die Aufnahme der Großen Magellanschen Wolke misslang leider aufnahmetechnisch. Das Objekt stand sehr ungünstig. Leitrohr und Kamera ließen sich nicht gemeinsam auf das Objekt stellen, da das Leitrohr vorher an der Montierung anstieß. Er konnte lediglich die Kamera ausrichten. Das Leitrohr stand 40º nach Norden gedreht. Schon wenige Deklinationskorrekturen verursachten so Strichbildungen.

Tagebucheintragung: „17.04.1988
Mittags sprach ich mit Ingrid (Hotelangestellte) wegen des nächtlichen Vorfalls
(in der Nacht zuvor) auf dem Dach. Sie schrieb mir einen Zettel, den ich vorzeigen konnte, um mein Tun zu erklären. Patricio rief über eine Stunde zu spät an, gegen 15 Uhr. Ich hatte ihn gebeten, mich heute Nacht zu seinem Haus (für Astroaufnahmen) zu fahren. (Er hatte mir dort bessere Beobachtungsbedingungen versprochen.) Es klappte nicht. Nachmittags konnte ich nicht schlafen. Ich bin zu aufgeregt! Bereitete die abendliche Astrounternehmung vor, Abendessen, Schnitten schmieren für das Dach ect.. 18 – 20 Uhr war das Konzert. Anschließend holte ich bei Gränzel meinen Fotoapparat und fuhr hoch zum Dach. Es war ein herrlich klarer Superhimmel! Die Große Magellansche Wolke stellte ich nach Teilkreisen über die Kamera ein. Stellte dazu Canopus in Bildmitte ect.. Das Leitrohr musste ich weiter nördlich stellen, da es sonst angestoßen wäre. Die Wolke war für das Auge unsichtbar, stand aber noch ca. 40º hoch. Ich belichtete so mit Sonnar 2,8/180 und Hα-Filter von 20.53 – 21.23 Uhr. Die Aufstellung war relativ gut. Es gab jedoch kleine Abweichungen (in Deklination). Anschließend setzte ich das Weitwinkelobjektiv 3,5/30 mit Hα-Filter vor die Kamera. Damit belichtete ich die η Carinae-Nebelregion, von 21.42 – 22.22 Uhr. Danach Belichtung der Region Kreuz-Centaurus. Wieder mit 3,5/30 und Hα-Filter, von 22.32 – 23.12 Uhr. Ich versuchte die Aufstellungsgenauigkeit durch Scheinern zu verbessern. Peter Linde und Konrad Lepetit (Kollegen) waren lange mit oben. Baute das Tele 2,8/180 wieder an. Ohne Filter und mit Blende 5,6 belichtete ich damit, mit Lepetits Hilfe, sauber ins Bild gerückt, noch einmal Sternbild Kreuz, von 23.39 – 23.49 Uhr. Leider funktionierte der Drahtauslöser nicht mehr. Ich klemmte Pappe dazwischen. Von 0.15 – 0.55 Uhr belichtete ich, mit 2,8/180 und Hα-Filter, den lichtschwachen großflächigen Gasnebel westlich von β Centauri. Inzwischen hatte sich der Skorpion gewaltig erhoben. Von 1.42 – 1.51 Uhr belichtete ich mit 2,8/180 + Hα die Region um α Sco. Im gegenüber liegenden Hochhaus gingen sehr störend in einem Büro die Neonlampen an. Die Aufstellung war auch zu schlecht. Ich brach daher die Belichtung ab und scheinerte weiter. Von 2.10 – 2.40 Uhr belichtete ich nochmals wie zuvor die α Sco-Region. Nun stellte ich die Kamera auf den Schwanz des Skorpions und belichtete diesen von 2.53 – 3.09 Uhr, ebenfalls mit 2,8/180 + Hα-Filter. Es zog ein lang gestrecktes Schichtwolkenband durch das Aufnahmegebiet. Ich musste Schluss machen. Kalt und völlig fertig war ich. Dennoch baute ich noch sinnlos das 3,5/30+Hα auf, da ich mit Gewalt die Sternwolken in Sco und Schützen fotografieren wollte. Ich musste dies aber aufgeben. Nach 3.30 Uhr war ich im Bett.“